Anmerkung: Blutige Nachrichten ist kein Roman von Stephen King, sondern eine Anthologie mit 4 Geschichten.

Über die Titelstory „Blutige Nachrichten“:

Holly Gibney ist eine junge Privatdetektivin, die eine Vielzahl von Problemen mit sich herumträgt. Vor allem psychisch ist sie recht angeschlagen. Als Ralph Anderson nach einem Familienurlaub in sein Haus zurückkehrt, findet er einen Brief von Holly. Dazu eine Audiodatei und einen Ordner mit Fotos sowie die Aufforderung an Ralph, im Falle von Hollys Tod das fortzusetzen, was sie begonnen hat. Allerdings bekommt er auch die unmissverständliche Warnung vorsichtig zu sein. Und dazu gibt es allen Grund, denn eine Explosion an einer Mittelschule in Pineborough, Pennsylvania, forderte zahlreiche Opfer, darunter viele Kinder und Lehrer. Holly erkennt einen Trauervampir, der sich selbst ernährt, indem er den Schmerz und die Traurigkeit der Menschen verzehrt. Holly ist fest entschlossen ihn zu jagen, obwohl dies aller Wahrscheinlichkeit nach bedeutet, dass dies ihre letzte Aufgabe sein wird!

Blutige Nachrichten von Stephen KingStephen King ist nicht nur ein Meister dicker Romane, sondern zählt auch zu den wenigen Weltbestsellerautoren, die mit ihren Kurzgeschichten ebenfalls große Erfolge sammeln konnte. Bestes Beispiel dafür ist die Kurzgeschichtensammlung „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“. Jetzt hat der King of Horror, wie er nicht nur von seinen Lesern genannt wird, wieder ein solches Buch auf den Markt gebracht, wobei man durchaus darüber diskutieren kann, ob es sich bei „Blutige Nachrichten“ wirklich um eine Anthologie handelt. Denn im Blickpunkt steht die angesprochene Titelgeschichte, wobei diese mit rund 240 Seiten vom Umfang her eher ein Roman, denn eine Kurzgeschichte ist. Wie dem auch sei. Wer bei der inhaltlichen Zusammenfassung eben stutzte und sich dachte, dass einem der Name Holly Gibney bekannt vorkommt, irrt nicht. Wer sich mit den jüngeren Werken Kings auskennt, wird der jungen Frau schon mehrfach begegnet sein. Bereits in der Bill Hodges-Trilogie war sie ein bedeutsamer Charakter. Und auch in Kings Roman „Der Outsider“ spielte sie eine wichtige Rolle.

In einem Interview verriet Stephen King, dass ihn die Figur nicht losgelassen hat und so ist sie jetzt erstmals die Hauptfigur in einer Geschichte. Um „Blutige Nachrichten“ in voller Gänze genießen zu können, ist es schon hilfreich, die angesprochenen Bücher zu kennen. Der amerikanische Autor bezieht sich permanent auf seine Werke, spoilert für die Leser, die diese Romane noch nicht kennen und verrät interessante Details aus der Vergangenheit von Holly. So liest sich die Geschichte zwar gut, wirkt stellenweise aber nicht ganz ausgereift. Fast scheint es so, als habe sich King nicht dazu durchringen können, Holly einen vollständigen Roman in der sonst üblichen Seitenzahl zu widmen. Gerade im Mittelteil zieht sich der Plot ein wenig in die Länge. Er ist sprachlich durch den klassischen Kampf Gut gegen Böse durchaus spannend, doch King verliert sich gelegentlich in Nebensächlichkeiten, die, wenn der Text denn wirklich eine Kurzgeschichte sein soll, dort nichts zu suchen haben.

Die anderen Geschichten in „Blutige Nachrichten“:

Neben der titelgebenden Story hat Stephen King noch drei weitere Geschichten seinem Band hinzugefügt. „Mr. Harrigans Telefon“ ist mit rund einhundert Seiten ebenfalls recht lang und ist am ehesten das, was man eine typische King-Story nennt. Ein Telefon, das Nachrichten versendet, obwohl der Besitzer nicht mehr am Leben ist.

Mit rund 90 Seiten ist „Chucks Leben“ die kürzeste Geschichte. Hier zeigt sich, dass der Autor auch heute noch den Leser berühren kann. Endzeitstimmung meets Philosophie, trifft es vielleicht am ehesten, um zu beschreiben, was den Leser hier erwartet. Das Leben von Chuck Krantz wird rückwärts erzählt. Von allen Charakteren, die man in diesem Buch findet, ist Chuck Krantz sicher der interessanteste und sympathischste.

Bleibt noch „Ratte“, in der King mal wieder mit einem Alter Ego spielt und dem Leser einen Professor vorstellt, der Geschichten schreibst und sich für ein neues Werk in eine einsame Hütte zurückzieht. Anleihen bei „Shining“ oder auch „Stark – The Dark half“ sind sicher beabsichtigt, wobei „Ratte“ die am einfachsten gestrickte, dafür aber die spannendste Geschichte ist.

Insgesamt legt Stephen King mit „Blutige Nachrichten“ ein Buch vor, dass sich lohnt, dass aber nicht zu seinen besten zählt. Wer insbesondere die Mr. Mercedes-Romane mochte, sollte sich das Werk zulegen, bekommt man doch mit der titelgebenden Erzählung einen interessanten Bonus und letztlich drei weitere Geschichten, die durchaus typisch für den King of Horror sind.

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Blutige Nachrichten von Stephen KingBlutige Nachrichten

  • Autor: Stephen King
  • Verlag: Heyne
  • 560 Seiten
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