Anmerkung: „Beschützer der Drachen“ ist der dritte und abschließende Band der 2. Weitseher Chroniken von Robin Hobb. Zum Verständnis sollten die Vorgänger unbedingt vorher gelesen werden. Dazu bitte die weiteren Anmerkungen unter der Besprechung beachten.

Um was geht es in „Beschützer der Drachen“?

Beschützer der Drachen von Robin HobbFitz Chivalric Weitseher steht erneut vor einer unmöglich erscheinenden Aufgabe. Prinzessin Elliana stimmt der Vermählung mit Prinz Pflichtgetreu zwar zu – aber sie hat eine Bedingung. Sie will den legendären Drachen Eisfeuer tot sehen, und Pflichtgetreu soll ihr dessen Kopf bringen. Fitz, in seiner Rolle als Gardist Tom Dachsenbless, folgt seinem Prinzen auf die Insel Aslevja. Kaum angekommen, muss sich Fitz der Bleichen Frau stellen. Auch sie will den Drachen vernichten, und sie benötigt Fitz als Werkzeug. Um zu bekommen, was sie will, schreckt sie nicht davor zurück, den Narr zu foltern – den Fitz eigentlich, der Prophezeiung wegen, zurückgelassen hatte. Der Narr will, dass Fitz den Drachen leben lässt und seine Bestimmung erfüllt. Fitz ist erschüttert davon, dass nun doch alles so zu kommen scheint, wie es vorhergesagt war. Die Entscheidung lastet schwer auf ihm, doch er muss sich beeilen. Denn das einzige noch lebende Drachenweibchen Tintaglia ist unterwegs, um Eisfeuer zu beschützen …

Es tut weh, Fitz Weitseher an dieser Stelle zu verlassen, wenn man ihm über so viele Bände gefolgt ist und mit ihm gelitten hat. Figuren, die einen derart anrühren, sind selten, zumal in einem gern unterschätzten Genre wie der Fantasy. Um so schöner ist es, wenn eine Geschichte dann ein würdiges Ende * findet – und genau das hat Robin Hobb in „Beschützer der Drachen“ geschafft.

Bis es zum bitteren, aber insgesamt doch absolut stimmigen Schluss kommt, hat Robin Hobb für Fitz – und natürlich uns Leser – neben all dem Leid endlich auch einmal Hoffnung parat. Alle losen Fäden fügen sich zusammen, fast alle offenen Rätsel und Geheimnisse werden gelöst und aufgedeckt. Fast – denn alles über den Narr deckt Robin Hobb (noch) nicht auf, ein paar Fragen bleiben im Dunkeln. Fitz, der seine wahre Bestimmung endlich erkannt hat, nimmt seine Rolle in dem großen Ganzen an. Dafür schlägt die Autorin noch einmal einen Bogen zurück zum Anfang, was gleichermaßen tragisch wie wunderschön ist.

„Beschützer der Drachen“ ist kein Roman, den man einzeln betrachten und beurteilen kann. Der Band komplettiert die 2. Chronik der Weitseher und schließt, mit einer der großartigsten Geschichten der Fantasy ab, die es in den letzten Jahrzehnten zu lesen gab. Für Fitz ist es – wie könnte es anders sein – natürlich ein sehr schwerer Weg bis dahin. Obgleich ihm und auch dem aufmerksamen Leser klar ist, dass sich die Prophezeiung erfüllen muss, ist da ja immer die Hoffnung, dass die Geschichte eine andere Wendung nimmt. Doch ohne die grausamen und schmerzhaften Ereignisse – die zurückliegenden ebenso wie die in „Beschützer der Drachen“ – wäre die Weitseher-Saga eine ganz andere.

Mein Fazit zu dem Buch „Beschützer der Drachen“:

„Ich bin zufrieden“, lautet der letzte Satz in diesem Roman, denn tatsächlich gönnt Robin Hobb Fitz nach einem Leben voller Leid auch endlich etwas Glück. Wir als Leser können damit mehr als zufrieden sein.  Der Roman ist tragisch, traurig, nachdenklich, aber auch mutmachend und schlichtweg große Fantasy – und verfällt zum Glück nie in Pathos, was angesichts des Endes * einer so gewaltigen Reihe schon eine Kunst ist. Einmal darf sich Fitz offenbaren, einmal das zu sein, was er sein könnte – um am Ende doch glücklich zu sein mit dem einfachen, ruhigen Leben, das ihm vergönnt ist. Das ist so bitter-süß und typisch Robin Hobb. Wenn der Abschiedsschmerz zu groß ist, empfiehlt sich die „Zauberschiffe“-Reihe **. Es wäre schön, wenn diese Serie im Zuge der „Wiederentdeckung“ Robin Hobbs auch eine Neuauflage erführe.

Anmerkungen:

* „Beschützer der Drachen“ erschien im Original schon 2003 (Fool’s Fate) und es sah damals wirklich wie das Ende der Reihe aus. Von 2014 bis 2017 kam dann aber noch die dritte Weitseher-Chronik heraus – wieder drei Bände – und es gibt ein Wiedersehen mit unseren geliebten Figuren. Diese drei Bücher erscheinen ab Herbst 2019 im Penhaligon-Verlag erstmals auf deutsch. Und darauf freue ich mich riesig!

** „Die Zauberschiffe“-Reihe spielt, mit anderen Protagonisten in der gleichen Welt, zeitlich zwischen der ersten und zweiten Weitseher-Chronik und gehört ebenfalls zu dem Gesamtwerk „The Realm of the Elderlings“.  Hier haben wir eine Übersicht aller dazugehörenden Reihen angelegt, inkl. Anmerkungen in welcher Reihenfolge die Bücher am besten zu lesen sind.

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Produktinfos:

  • Verlag: Penhaligon
  • Seiten: 1120
  • Bei Amazon erhältlich als: Buch | eBook | Hörbuch