Anmerkung: „Old Bones – Tote lügen nie“ von Douglas Preston und Lincoln Child ist der erste Band der Nora Kelly und Corrie Swanson-Reihe.
Um was geht es in „Old Bones – Tote lügen nie“?
Dr. Nora Kelly ist eine renommierte Archäologin, die über einen Historiker in den Besitz eines Tagebuchs kommt, dass rätselhafte Beschreibungen beinhaltet, die bei einem Ereignis eine Rolle spielen, das Nora seit vielen Jahren beschäftigt: Die berühmte Donner Party, eine Begebenheit, die sich 1846 abgespielt hat und in der ein Siedler-Treck in der Wüste der Sierra Nevada vom Winter überrascht wurde. Nur durch Kannibalismus konnten einige Mitglieder der Siedlergruppe überleben. Seitdem ranken sich Gerüchte um das Ereignis und die Frage, was wirklich dort passiert ist. Nora stellt eine Expedition zusammen, die sich auch der Frage widmet, was mit zahlreichen Goldmünzen geschehen ist, die die Donners mitgeführt haben sollen. In der Wüste kreuzt sich Noras Weg mit dem der jungen FBI-Agentin Corrie Swanson, die in einem aktuellen Fall von Kannibalismus ermittelt und deren Spur ebenfalls in die Sierra Nevada führt.
Kritik zu dem Buch von Douglas Preston und Lincoln Child:
Treue Leser des amerikanischen Autorenduos Douglas Preston und Lincoln Child werden bei den eben genannten Namen sicher mit der Zunge schnalzen und ein wenig Herzklopfen bekommen. Sowohl Nora Kelly, als auch Carrie Swanson kennen die Leser aus früheren Romanen der beiden Bestsellerautoren. Jetzt legen diese mit „Old Bones – Tote lügen nie“ den ersten Teil einer neuen Reihe vor. Sozusagen einem Spin off ihrer erfolgreichen Hauptserie um den FBI Agentin Aloysius Pendergast.
Eine tolle Idee, zumal das Buch zusätzlichen Reiz dadurch erhält, dass es die Donner Party wirklich gegeben hat und die beiden Autoren hier Fiktion und Fakten miteinander vermischen. So wird der Roman vor allem die Leser erfreuen, die sich gerne auf historische Geschichten einlassen, da der Plot um die damaligen Ereignisse einen Großteil der Handlung einnimmt. Natürlich wissen Douglas Preston und Lincoln Child, was ihre Leser erwarten. Das Problem ist, dass sie in den Jahren so routiniert geworden sind, dass ihre Werke nicht mehr die Faszination haben, wie man sie bei ihrem wirklich grandiosen Debüt „Das Relikt“ oder weiteren Romanen noch hatte. Vor allem an der schon erwähnten Aloysius-Pendergast-Reihe merkt man, dass inzwischen viel Routine Einzug in das Schreiben der beiden gehalten hat.
Da wäre ein Neustart mit „Old Bones – Tote lügen nie“ eine gute Gelegenheit, gewohnte Erzählmuster abzustreifen und dem Leser etwas Frisches zu präsentieren. Zumal sie zwei Figuren ausgewählt haben, die bestens dafür geeignet sind, neue Leser zu gewinnen und treue Stammleser mal wieder richtig zu begeistern. Leider werden gerade die Stammleser nicht ganz so enthusiastisch sein, denn die beiden Schriftsteller nutzen das vorhandene Potenzial nicht aus. Nora Kelly ist recht fade, beliebig, fast austauschbar geworden und von der rebellischen Art von Carrie Swanson ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. Auch im Plot zeigt sich eher Routine als Originalität. Die Geschichte zieht sich gerade im Mittelteil recht langatmig hin. Erst im Finale können die beiden Autoren dann ihre wirkliche Klasse unter Beweis stellen.
Wer noch keinen Roman von Douglas Preston und Lincoln Child kennt, kann „Old Bones – Tote lügen nie“ durchaus nutzen, um sie kennenzulernen. Man bekommt eine insgesamt spannende, wenn auch routiniert wirkende Geschichte. Wer treuer Leser ist, sollte seine Erwartungen etwas zurückschrauben, denn gerade die beiden Hauptfiguren können nicht das halten, was man sich von ihnen verspricht. Hier sollten sich die beiden Autoren für den nächsten Band doch ein wenig steigern.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Kelly & Swanson 1
- Verlag: Knaur
- Seiten: 400
- Veröffentlichung: 3.8.2020
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783426524183