Über „Café Engel – Eine neue Zeit“ von Marie Lamballe:

Das Café Engel befindet sich seit Jahren im Besitz der Familie Koch. Mit großer Hingabe betreiben sie das Kaffeehaus in Wiesbaden, das in direkter Nähe zum Opernhaus ein Anziehungspunkt für Politiker und die Stadtoberen ist. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, scheinen auch für das Café schwierige Zeiten anzubrechen. In dieser Phase wächst Luisa, eine Cousine der Kochs, in Ostpreußen auf. Kurz vor Kriegsende steigt die Angst vor den Russen, so dass sich Luisa zur Flucht entscheidet. Gemeinsam mit ihrer Mutter geht es in die alte Heimat. Ihr Ziel ist Wiesbaden und das Café Engel. Und tatsächlich schaffen sie es in die Stadt, doch der dortige Empfang ist alles andere als herzlich. Hilde, die Tochter von Heinz und Else versucht, das Café wieder aufzubauen. Dabei ist es ihr überhaupt nicht recht, als mit Luisa plötzlich eine Cousine vor der Tür steht, die sie in dieser Situation nicht gebrauchen kann. Allerdings ahnen die beiden Frauen noch nicht, in welcher Form sich ihr Schicksal bereits gekreuzt hat.

Kritik zu „Café Engel – Eine neue Zeit“:

Café Engel - Eine neue Zeit von Marie LamballeFamilientrilogien vor geschichtsträchtigem Hintergrund erfreuen sich derzeit wachsender Beliebtheit. So ist es nicht verwunderlich, dass mehr und mehr dieser Familiengeschichten das Licht der literarischen Welt erblicken. Mit „Café Engel – Eine neue Zeit“ legt Marie Lamballe den Auftakt ihrer Familiendynastie um das Café Engel vor. Ein Auftakt, der Licht und Schatten in sich vereint. Sehr positiv ist, dass die Schriftstellerin ihr Handwerk versteht. In recht kurzen, gut zu lesenden Kapiteln, lässt sie die damalige Nachkriegszeit bildhaft vor dem Auge des Lesers lebendig werden. Man ist schon nach wenigen Seiten in der Geschichte drin und vor allem bei den Schauplätzen das Gefühl, im Kaffeehaus der Familie Koch zu sitzen, um dort eine gepflegte Tasse Kaffee zu trinken. Auch die Phasen, in denen die Autorin die Schrecken des Krieges durchleuchtet, sind ihr gut gelungen. Insbesondere die Passagen, als sich Heinz in Kriegsgefangenschaft befindet, sind sehr eindringlich und authentisch dargestellt worden.

Leider gelingen nicht alle Elemente von „Café Engel – Eine neue Zeit“. Marie Lamballe arbeitet mit zahlreichen Perspektivwechseln, was sich in diesem Fall eher als negativer Aspekt herausstellt. Durch die Vielzahl dieser Wechsel fällt es dem Leser schwer, echte Bindungen zu einer oder mehrerer Figuren aufzubauen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Autorin bei der Ausarbeitung ihrer Schlüsselfiguren sehr schablonenhaft und reißbrettartig vorgegangen ist. Anders ist es nicht zu erklären, dass ihre Protagonisten an vielen Stellen nicht wirklich nachvollziehbar agieren. Auch die für eine Art dieser Geschichte so wichtige Ausstrahlung fehlt den Figuren. Das hat zur Folge, dass man im Verlauf der Handlung, die Schicksale der Charaktere wahrnimmt, aber nicht mit ihnen leidet.

Fazit zu dem Roman von Marie Lamballe:

Fans dramatischer Familiengeschichten können den Auftakt von Café Engel durchaus zur Hand nehmen, sollten sich aber bewusst machen, dass sie insgesamt nur durchschnittliche Kost bekommen. Der Plot von „Eine neue Zeit“ vermag zwar zu unterhalten, obwohl insbesondere die Handlungen einzelner Figuren zum Ende nicht wirklich nachvollziehbar sind. Einen echten Cliffhanger gibt es nicht, sodass sich manch ein Leser fragen wird, ob er diesem Kaffeehaus noch einen weiteren Besuch abstatten wird. Gänzliche Zeitverschwendung wäre es sicher nicht, allerdings sollte sich die nächste Geschichte dann doch ein wenig steigern.

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Café Engel - Eine neue Zeit von Marie Lamballe

Eine neue Zeit – Café Engel 1

  • Marie Lamballe
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • 560 Seiten
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