Rezension zu dem Thriller „Verraten“ von Jussi Adler Olsen

Anmerkung: Der Roman „Verraten“ ist der 10. Band der Sonderdezernat Q-Reihe von Jussi Adler Olsen.

Um was geht es in dem Thriller „Verraten“?

Carl Mørck sitzt derzeit in dem Gefängnis, in dem zahlreiche von ihm verhaftete Verbrecher ihre Strafe verbüßen. Das er damit ein beliebtes Objekt für Racheaktionen ist, versteht sich fast von selbst, zumal das Gefängnispersonal nicht wirklich bereit ist, ihm beizustehen. Auch Marcus Jacobsen, der Chef der Mordkommission ist von Mørcks Schuld überzeugt und wenig motiviert, ihm zu helfen. So verbietet er dem Sonderdezernat Q, in dieser Sache zu ermitteln. Um diese Absicht im Keim zu ersticken, deckt er die Kollegen mit angeblich hochbrisanten Fällen ein. Doch Assad, Gordon und Rose lassen sich nicht so einfach aufs Abstellgleis stellen. Heimlich beginnen sie Nachforschungen anzustellen und fördern bald ein internationales Drogenkartell mit mafiaartigen Strukturen zu Tage. Sehr schnell stellt sich die Frage, ob staatliche Institutionen infiltriert wurden oder ob es gar einen Verräter in den eigenen Reihen gibt.

Kritik zu dem Buch von Jussi Adler Olsen:

Was sich im letzten Roman „Natrium Chlorid“ bereits angedeutet hatte, wurde jetzt von Jussi Adler Olsen tatsächlich umgesetzt. Carl Mørck sitzt im Gefängnis ein. Damit hat er für „Verraten“ ein Setting geschaffen, das perfekt für ein großes Finale geeignet ist. Und genau das erwartet den Leser, da dieser zehnte Band der Abschluss der Reihe um das Sonderdezernat Q ist.

„Es war eine emotionale Zeit für mich, denn Carl, Assad, Rose und Gordon sind alte Freunde geworden – aber nun muss ich sie ziehen lassen“, sagt der Autor und schafft den perfekten Absprung, denn bisher konnten die Romane allesamt überzeugen. Und ja, es ist richtig, eine Serie rechtzeitig zu beenden, damit sie nicht zu einer Karikatur ihrer selbst wird, wie beispielsweise die Alex-Cross-Serie des amerikanischen Kollegen James Patterson.

Doch wie liest sich nun „Verraten“? Gut, ohne wirklich brillant zu sein. Wer die bisherigen Romane der Reihe kennt, weiß, dass Jussi Adler Olsen einen durchaus packenden Stil hat. So ist dieser Fall sehr komplex und nimmt den Leser mit auf unterschiedliche Stationen, in denen er sein Mafiageflecht aufbaut.

Dass das Lesetempo und damit die Spannung stellenweise etwas ausgebremst ist, mag sicher daran liegen, dass der dänische Autor seine Leserschaft in früheren Werken mehr als verwöhnt hat. Hinzu kommt, dass er auch die Leser mitnehmen wollte, die in die Reihe einsteigen. Gerade bei einem Abschluss ein ziemlich riskantes Unterfangen.

Trotzdem werden sich insbesondere die Stammleser über Figuren wie Hardy freuen, die in „Verraten“ mitspielen. Carls Ex-Frau Vigga wird kurz angesprochen. Ansonsten gibt es kleine Kritikpunkte. Der Plot verlässt sich ein ums andere Mal etwas zu sehr auf Zufälle, was zwar ein Jammern auf hohem Niveau ist, aber dennoch ein gutes Indiz dafür, zu einem Ende zu kommen.

Insgesamt ist Jussi Adler Olsen mit diesem Thriller ein gelungenes Finale seiner erfolgreichen Serie geglückt. Die Mischung aus Spannung, Charakterentwicklung und überraschenden Wendungen ist trotz kleiner Schwächen überaus lesenswert und rundet die Reihe ab. Und es ist ja kein Abschied für immer, denn der Autor hat bereits versprochen, dass er nach einer kurzen Pause wiederkommen wird. Mal schauen, was er uns dann präsentiert.

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