Anmerkung: „Die Tote von Dresden“ von Julius Kron ist der Auftakt der Haberking und Slakow-Reihe.

Um was geht es in „Die Tote von Dresden“ von Julius Kron?

Frank Haberking ist nur bei der Polizei, um seine Familie zu beeindrucken, die ihn sonst für einen Versager hält. Daher macht er hauptsächlich Dienst nach Vorschrift und es verwundert nicht, dass ein Sexualstraftäter freigesprochen wird, da Haberking einen Ermittlungsfehler begangen hat. Um nicht noch mehr Unheil anzurichten, wird er strafversetzt und soll in einem alten, zehn Jahre zurückliegenden Fall ermitteln. Zu allem Überfluss wird ihm Anna-Maria Slakow an die Seite gestellt. Die Oberkommissarin ist das genaue Gegenteil von Haberking. Die junge, über überaus ehrgeizige Kommissarin hat ein Disziplinarverfahren wegen schwerer Körperverletzung im Amt am Hals. Gemeinsam ermitteln sie in dem Fall, in dem es um eine junge Richterin geht, die seinerzeit Selbstmord begangen hat. Tatsächlich finden sie eine Spur, doch sie stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Scheinbar haben hochrangige Persönlichkeiten ein Interesse daran, dass der Fall nicht weiter gelöst wird.

Kritik zu dem Buch von Julius Kron:

Die Tote von Dresden von Julius KronEs ist schon erstaunlich, was hin und wieder auf die deutschen LeserInnen losgelassen wird. Mit „Die Tote von Dresden“ geht Julius Krons erster Roman an den Start, der sich munter bei zahlreichen Vorbildern, wie dem Q-Dezernat von Jussi Adler Olsen bedient und dabei so viele Fehler aufweist, dass einem als LeserInn die Haare zu Berge stehen. Dass oft Groschenromanhefte schlecht lektoriert sind, mag man noch verkraften, auch wenn es da sehr lobende Ausnahmen gibt. Dass aber ein renommierter Verlag wie Bastei Lübbe einen solchen Krimi auf den Markt wirft, grenzt schon beinah an eine Frechheit. Jedes Kapitel ist mit Datum und/oder einer Uhrzeit versehen. Wenn man so etwas macht, muss man damit rechnen, dass es LeserInnen gibt, die darauf achten. Und dann ist es natürlich mehr als ärgerlich, wenn man nicht nur einmal, sondern immer wieder auf Zeitfehler stößt. Doch damit nicht genug.

Auch inhaltlich gibt es unzählige Kleinigkeiten, die nicht stimmen oder nicht passend sind. Mal stirbt die Richterin 2007, dann wieder 2008. Ein Charakter schafft das Kunststück, sich einen „Bierbart“ abzuwischen, obwohl er aus der Flasche trinkt, und natürlich finden Haberking und Slakow sofort eine heiße Spur, wo andere zehn Jahre nichts gefunden haben. Im Dunklen bleibt auch, warum die beiden überhaupt den Auftrag bekommen haben. Aber gut, irgendetwas muss man als unterbeschäftigter Polizist ja machen. Das zum Ende eine unbedeutende Figur zur Auflösung beiträgt und daherkommt, wie das weiße Kaninchen aus dem Hut des Zauberers ist dann schon brüllend komisch.

Bei so viel schriftstellerischer Finesse versteht es sich von selbst, dass Julius Kron in „Die Tote von Dresden“ so gut wie kein Klischee auslässt, was man aus unzähligen Fernseh- und Buchkrimis bereits kennt. Dazu trägt auch das Verhältnis der beiden Hauptfiguren bei. Eigentlich wäre ausreichend Konfliktpotenzial vorhanden, doch die beiden finden sich zusammen und werden ein Ermittlerpaar, das offenbar noch in Serie geht. Reizvoll wäre auch der Schauplatz Dresden, doch letztlich sind Plot und Handlungsort so austauschbar, dass die Story gleichermaßen in Hamburg, Bremen oder Bielefeld hätte spielen können.

Wer ein Musterbeispiel für einen schlecht lektorierten Roman lesen will, der sollte „Die Tote von Dresden“ von Julius Kron in seine Sammlung aufnehmen. Allen anderen kann man ich nur raten: Finger weg von diesem wirklich hanebüchenen Krimi.

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Die Tote von Dresden von Julius KronDie Tote von Dresden – Haberking und Slakow 1

  • Autor: Julius Kron
  • Verlag: Lübbe
  • 336 Seiten
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