„Erstes Gefecht“ ist der erste Band der Comicserie The Old Guard von Greg Rucka und kommt mit satten 184 Seiten und einem hochwertigem Einband daher.

Worum geht es in „The Old Guard #1: Erstes Gefecht“ von Greg Rucka?

Andy ist eine Söldnerin. Zusammen mit ihrem Team, den „Old Guards“, widmet sie sich den schwierigsten und gefährlichsten Missionen – und das schon länger als gewöhnlich, denn sie alle sind praktisch unsterblich. Andy ist bereits über 6000 Jahre alt und ihres Lebens so langsam überdrüssig. Eines Tages läuft die Söldner-Truppe bei einem vermeintlichen Auftrag direkt in eine Falle. Tatsächlich geht es jemandem darum, das Geheimnis der Unsterblichkeit zu entschlüsseln und für sich zu nutzen …

Kritik zu „Erstes Gefecht“ von Greg Rucka:

The Old Guard #1: Erstes Gefecht von Greg RuckaEin vielversprechender Plot: In Zeiten von Internet und Smartphones wird es immer schwieriger, so ein Mysterium wie die Unsterblichkeit geheimzuhalten. Nicht jeder kann mit der Moderne Schritt halten. Die Entscheidung, das beinahe endlose Leben hauptsächlich mit Kämpfen zu bestreiten, führt außerdem zu jahrhundertelang angehäuften psychischen Narben.

Doch „The Old Guard: Erstes Gefecht“ ist nicht so leicht zu fassen: Die Graphic Novel passt in kein Genre ganz, spielt mit dem Thema der Unsterblichkeit, während drumherum gemetzelt wird, was die (durchaus teils originellen) Waffen hergeben. Ganz unsterblich sind die Protagonisten übrigens nicht, aber warum sie es überhaupt sind und warum einige von ihnen den Kreislauf bereits unterbrechen konnten, das wissen sie nicht.

Comic: The Old Guard 1: Erstes Gefecht von Greg Rucka

Es gibt sehr viele Fragen in „The Old Guard“, und der erste Band denkt nicht daran, dem Leser hier in irgendeiner Form entgegen zu kommen. Statt dessen gibt es seitenlange Ballereien, eine Gewaltorgie sondergleichen. Schade, denn Greg Rucka kann viel mehr, seine Storyentwicklung bei „Lazarus“ beispielsweise ist grandios (und thematisch ähnlich). Es liegt also nicht am Stoff, es wirkt eher, als hätte Rucka wenig Lust gehabt, ein – zugegeben wenig neues – Thema zu einer spannenden Geschichte aufzubereiten. Stattdessen gibt es reichlich banale Kampfszenen. Und Charaktere, die mich nicht überzeugen konnten. Ja, sie haben alle ihr Päckchen zu tragen, wie wir in Rückblicken erleben dürfen. Es verleiht ihnen nur leider nicht viel Tiefgang – mich sprach leider keiner der Protagonisten besonders an.

Rucka: Graphic Novel The Old Guard 1

Hinzu kommen die Zeichnungen von Leandro Fernandez, ein im Action-Genre erfahrener Comic-Artist. Er hat schon früher mit Greg Rucka gearbeitet, beide sind unter anderem im Marvel-Universum unterwegs. Mein Fall sind die Illustrationen in „Erstes Gefecht“ allerdings nicht. Besonders die Gesichter finde ich „überzeichnet“, und so seltsam es klingen mag, fast zu comichaft. Fernandez scheint mit schnellem Strich zu arbeiten, es gibt wenig Tiefgang, die Coloration wirkt stellenweise bemüht.

All das ist Geschmackssache, mancher mag die Gesichter auch als markant empfinden oder die Coloration als stilvoll. Doch während kunstvolle Zeichnungen häufig eine eher dröge Story aufwerten können, findet beides in diesem Comic für mich nicht zusammen. Die Geschichte überzeugt nicht, obgleich man ihr vielleicht noch Raum in den Folgebänden lassen muss, um zu sehen, wohin das Ganze führt. Doch auch optisch ist das Werk nichts, was mich vom Hocker reißt – jedenfalls wenn man es mit anderen Graphic Novels vergleicht, die mit feinen Details, spannenden Panels und ausgefeilter Tiefenwirkung glänzen konnten.

Rucka: Erstes Gefecht-The Old Guard 1

Gleichwohl ist „The Old Guard“ einen Blick wert für Fans harter Action, die weniger Wert auf die ästhetischen Möglichkeiten des Comics legen, sondern Spannung und Kurzweil suchen. Die Graphic Novel und ihre Folgebände wird sicherlich ihre Liebhaber finden.

Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.

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Produktinfos:

Verlag: Splitter

Format: ca. 28 cm x 20 cm

Seiten: 184

Bei Amazon erhältlich als: Buch