Inhaltsangabe von Frank Schätzings „Die Tyrannei des Schmetterlings“:

Sierra Nevada in Kalifornien ist das, was man sich unter einem idyllischen Plätzchen vorstellt. Unberührte Natur, soweit das Auge reicht. Wirkliche Verbrechen stehen hier nur selten auf der Tagesordnung. So sind es vor allem kleinere Delikte, mit denen sich der Provinzsheriff Luther Opoku herumschlagen muss. Das ändert sich von einem Moment auf den anderen. Statt sich mit illegalen Drogenanbau oder entlaufenen Haustieren zu beschäftigen, muss Luther den Todesfall einer Frau aufklären, die unter rätselhaften Umständen in eine Schlucht gestürzt ist. Gemeinsam mit seiner Assistentin Ruth Underwood versucht er, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen. Dabei führen ihre Ermittlungen zu einer Forschungsanlage des Unternehmens Nordvisk Inc., einem High-Tech-Konzern aus dem Herzen des Silicon Valley. Trotz Behinderungen seiner Untersuchungen lässt Luther nicht locker und findet heraus, dass sich die Firma intensiv mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt. Mehr noch. Der Provinzsheriff wird in einen Sog von Ereignissen gezogen, der ihn in ein Paralleluniversum und damit an die Grenzen seines Verstandes führt.

Kritik zu „Die Tyrannei des Schmetterlings“:

Die Tyrannei des Schmetterlings von Frank SchätzingFür viele Leser ist der neue Roman von Frank Schätzing das Highlight des Bücherfrühlings 2018. Nach den Tiefen der Ozeane („Der Schwarm“), dem Mond („Limit“) oder dem Konflikt im Nahen Osten („Breaking News“) ist es diesmal das derzeit stark diskutierte Thema Künstliche Intelligenz, das Frank Schätzing in seinem aktuellen Werk „Die Tyrannei des Schmetterlings“ aufgreift. Wer die Thriller des Kölner Bestsellerautoren kennt weiß, dass diese alles andere als leichte Kost sind. Mit seinen letzten Romanen riss er jedes Mal die magische 1000-Seiten-Grenze. Dagegen muten die nur 736 Seiten von dem aktuellen Roman wie eine komprimierte Geschichte an.

Leider ist an diesem Buch kaum etwas komprimiert. Im Gegenteil. Frank Schätzing ist ein Schriftsteller, der es liebt zu recherchieren und der diese Rechercheergebnisse auch dem Leser mitteilen will. Nicht umsonst wurden die letzten Romane sehr zwiespältig aufgenommen. Dazu kommt, dass es der persönliche Stil des Autors ist, seine Ereignisse besonders ausführlich und blumig auszuführen. Alls dies macht auch „Die Tyrannei des Schmetterlings“, allerdings im Überfluss. Bereits die ersten Sätze der Geschichte deuten an, was den Leser auf den kommenden rund 700 Seiten erwartet: Eine intensive Aneinanderreihung künstlich aufgeblähter Beschreibungen, die leider jeden Handlungsfluss nahezu im Keim ersticken. „Die Tyrannei des Schmetterlings“  könnte locker um ca. die Hälfte gekürzt werden. Dann wäre vielleicht ein ansprechender Thriller herausgekommen, der die Bezeichnung durchaus verdient.

Erschwerend kommt bei diesem Roman hinzu, dass Frank Schätzing zum Thema an sich nicht wirklich etwas zu sagen hat. Wo er bei „Limit“ mit der visionären Idee einer Erde-Mond-Achse spielte oder bei „Breaking News“ sich intensiv mit der Geschichte des Nahost-Konfliktes beschäftigt, liefert er zum Thema Künstliche Intelligenz nicht mehr ab, als man aus bekannten Artikeln bereits kennt. Hinzu kommt, dass der nicht selten oberlehrerhaft wirkende Schreibstil wirklich auf die Spitze getrieben wird.

Mein Fazit zu dem Roman:

Betrachtet man das einschlägige Feuilleton, liest man größtenteils Lobeshymnen auf den neuen Roman von Frank Schätzing. Sicher ist auch Literatur eine Art von Kunst, und über diese kann man bekanntlich unterschiedlicher Meinung sein. Und meiner Meinung nach ist „Die Tyrannei des Schmetterlings“ eine langatmige, sprachlich viel zu ausufernde Geschichte, die das Prädikat Thriller nicht verdient und durch dessen Masse man sich als Leser eher quält, als liest. Waren schon die letzten Bücher von Frank Schätzing keine leichte Lektüre, ist „Die Tyrannei des Schmetterlings“ ein Roman, auf den man getrost verzichten kann.

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Produktinfos:

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

Seiten: 736

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