Rezension zu dem Thriller „Die Stimme der Lüge“ von Ethan Cross

Der Thriller „Die Stimme der Lüge“ ist der 4. Band der Ackermann & Shirazi-Reihe von Ethan Cross.

Um was geht es in „Die Stimme der Lüge“ von Ethan Cross?

Francis Ackerman jr. hat einen Schritt in die Hölle vorgenommen. Er befindet sich in den Fängen des eiskalten Killers Demon und lässt sich, um seine Familie und seine Lieben zu schützen, auf ein bizarres Spiel ein. In einer mehr als grotesken Reality-Show muss Ackerman gegen vollkommen unterschiedliche Killer antreten und dabei zugleich darauf hoffen, unschuldige Menschen zu retten. Das sein Erzfeind mit unfairen Mitteln spielt und nichts auslässt, um Ackermans Alpträume Wirklichkeit werden zu lassen, ist noch das kleineste Übel. Und so begibt sich der ehemalige Killer auf eine Reise, die nur ein Ziel besitzt: Lange genug zu überleben, um alle Hürden zu meistern.

Kritik zu dem Thriller von Ethan Cross:

Es ist schon erstaunlich, welch obskure Ideen sich das menschliche Gehirn ausdenken kann. So könnte die zusammenfassende Überschrift über Ethan Cross neuestem Roman „Die Stimme der Lüge“ lauten, dem vierten Band um Francis Ackerman jr und Nadia Shirazi. Bedingt durch die Tatsache, dass es sich bei dem Protagonisten um einen brutalen Killer handelt, der jetzt für das FBI arbeitet, ist man ja schon einiges gewohnt. Trotzdem muss es das erklärte Ziel des Schriftstellers gewesen sein, dem eher etwas schwächelnden dritten Roman „Die Stimme des Wahns“ ein Werk gegenüberzustellen, dass an Tempo, Brutalität, mitreißenden Ideen, überraschenden Wendungen und einprägsamen Charakteren nicht spart.

Macht man sich von der Erwartung frei, einen realistischen Thriller zu bekommen, liefert „Die Stimme der Lüge“ alle genannten Punkte im Überfluss ab. In unterschiedlichen Perspektiven lässt Ethan Cross den Leser tiefer in die Welt von Demons perverser Realityshow eintauchen. Mal aus Sicht von Ackermann direkt, mal aus dem Blickfeld von Jesse, die mit ihm in dieser Show gefangen sind. Doch auch die Ansichten von Ackermans Bruder Marcus oder seiner Kollegin Nadia Shirazi werden hier ausreichend gewürdigt. Dabei bedient er sich, ähnlich wie sein Kollege James Patterson, unzähliger kurzer Abschnitte, die stets dafür sorgen, dass man sich sagt: Ein Kapitel schaffe ich noch – und sich dann wundert, dass die Uhr schon wieder jenseits von Mitternacht zeigt. Die Sogwirkung durch das Cliffhanger-Prinzip ist hier deutlich höher als beim letzten Roman. Zumal es tolle neue Figuren wie Anabelle gibt, welche die Spannungsschraube zusätzlich fest drehen.

Dabei kann die Mischung aus Exit- und Escape-Room und den Tributen von Panem gefallen. Sicher, man muss als Leser schon ein Faible für diese Art der Spannungsliteratur haben. Kriminalistische Feingeister, Cosy Crime-Anhänger und Liebhaber subtiler Spannung werden hier ganz bestimmt die Nase rümpfen. Ethan Cross ist seit jeher der Meister des Haudrauf-Nervenkitzels. Und diesen lebt er mit „Die Stimme der Lüge“ vollständig aus. Natürlich gibt es wieder einen Cliffhanger, der etwas weniger fies ist, als beim letzten Mal, der sich aber hervorragend in den Gesamtkontext des Thrillers einbettet.

Mein Fazit:

Man muss schon stark im Nehmen sein, da manche Szenen überaus brutal sind. Kann man dies ab und sich für diese Art der Kriminalliteratur begeistern, bekommt man mit diesem Roman von Ethan Cross ein Prachtexemplar, das für Schlafmangel und Herzklopfen verantwortlich ist. Vergleichbar ist der Thriller mit einem Big Mäc. Sicher nicht besonders nahrhaft aber hin und wieder verdammt lecker. Danach ist jedoch literarische Diät angesagt, bis Band 5 der Reihe um Francis Ackerman jr. erscheint.

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