Inhalt von Ken Folletts Die Tore der Welt:
Kingsbridge im Jahre des Herren 1337. Dies ist die Geschichte der Nachfahren von Jack Builder, der die berühmte Kathedrale des Ortes 200 Jahre zuvor errichtet hat. Die Kinder Gwenda – Tochter eines landlosen Diebes aus Wighley, Caris – Tochter eines wohlhabenden Wollhändlers aus Kingsbridge – und Ralph und Merthin – Söhne eines verarmten Ritters, der direkter Nachkomme des großen Baumeisters Jack Builder ist – werden Zeuge eines Kampfes zwischen Sir Thomas Langley und Häschern der Königin. Fortan verbindet sie ein Schwur über die Geschehnisse zu schweigen und auch wenn nicht alle in Freundschaft beisammen bleiben, treffen sich ihre Wege in der Zukunft immer wieder.
Ralph wird Junker am Hofe des Grafen von Shiring, geht mit diesem – nach einigen Problemen – nach Frankreich und wird später selber der Graf, nachdem er zwischendurch – ohne es zu wissen und gegen ihren Willen – mit Gwenda ein Kind zeugte. Diese lebt weiterhin in Wighley, zunächst als landlose Tagelöhnerin und schließlich als Frau ihres Angebeteten Wulfric und erst spät erfüllt sich ein Teil ihrer Träume und Wünsche. Merthin wird zu einem Zimmermann geschickt und kann dort sein Geschick und sein Talent unter Beweis stellen. Nach einem Zerwürfnis mit seinem Meister schlägt er sich alleine durch und wird zu einem der angesehensten Baumeister der Stadt. Als Caris – die er schon lange liebt – einem Hexenprozess nur durch den Eintritt ins Kloster entgehen kann, zieht er nach Florenz und wird dort der beste Baumeister, ehe er viele Jahre später wieder nach Kingsbridge zurück kehrt um sich seine Träume zu erfüllen. Caris hingegen ist zunächst gezwungen Nonne zu werden um dem sicheren Tod zu entgehen, findet darin aber ihre Erfüllung als Heilerin. Doch ihr steht als solche eine der schwersten und größten Prüfungen bevor, denn die Pest – die im 14. Jahrhundert weite Landstriche entvölkert hat – kommt auch nach Kingsbridge.
Kritik zu Die Tore der Welt von Ken Follett:
Mit Ken Folletts „Die Tore der Welt“ wird nach 17 Jahren sein Bestseller „Säulen der Erde“ fortgesetzt. Das lange Warten hat sich einerseits sicherlich gelohnt, andererseits enttäuscht es aber ein wenig. Zunächst muss man festhalten, dass es Follett gelingt ein leicht lesbares, gängiges Buch zu schreiben, das auch in Momenten mit wenig Spannung nicht so einfach aus der Hand gelegt werden kann. Die 1300 Seiten wissen durchaus zu fesseln und wenn es zum Zeitraum der Pest kommt auch zu fiebern. Dieses flüssige Lesen lies sein Vorgängerband nicht selten vermissen.
Ebensolches gilt für einzelne Charaktere, bei denen man das Gefühl bekommt ihnen gleich „an den Hals springen zu wollen“, weil sie solche Mieslinge sind und vom Autor auch recht gut dahingehend dargestellt wurden. Das Leben in dieser Zeit und der Schrecken der Pest sind oftmals sehr gut wiedergegeben und man erfreut sich streckenweise über den Detailreichtum, der jedoch an anderen Stellen viel zu oft vergessen wurde. Die Charaktere – einerseits gut gezeichnet – erinnern stark an jene aus dem ersten Buch und sind auch hier viel zu oft dem klassischen Schwarz-Weiß-Denken von Gut und Böse unterzogen.
Eine Ausnahme scheint eventuell Gwenda zu sein, aber selbst bei ihr gibt es kaum Grautöne. Zum Ende hin wirkt das Buch, als wollte der Autor schnell zum Schluss kommen, denn plötzlich laufen die Handlungen viel zu schnell ab und befremden – wenn auch unterbewusst – ein wenig. Das am Ende mehr oder weniger alles Gut ausgeht erscheint fast typisch und auch wenn man es sich einerseits wünscht, bleibt doch ein kleiner Wermutstropfen übrig, eben vor Allem, weil es wieder nur auf den letzten Seiten in einer Massenansammlung geschieht.
Mein Fazit zu Die Tore der Welt von Ken Follett:
Dennoch bleibt zu sagen, dass das Buch lesenswert ist, jedoch sollte man – als Fan von Säulen der Erde – mit nicht zu hohen Erwartungen an das Buch herangehen. Hilfreich ist es hier, wenn man Letzteres noch gar nicht, oder schon lange Zeit nicht mehr gelesen hat und die Zusammenhänge und Charaktere nur noch grob im Kopf hat. – Rezensentin Micky für Bücherserien.de
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Zu den Kingsbridge-Romanen von Ken Follett.
Hallo und danke für den Kommentar. Ich stimme dem Punkt des Auseinandernehmens teilweise zu, manchmal erachte ich ihn jedoch auch als äußerst hilfreich.
Das es ein unbestritten gutes Werk ist, kann ich auch bestätigen – wie man oben sieht – allerdings finde ich tatsächlich, dass es auch im realen Leben oft einfach Mischwerk in den Charakteren gibt. Ich würde mich persönlich zum Beispiel auch eher als freundlichen und hilfsbereiten Menschen deklarieren, aber ich weiß auch, dass ich durchaus in der Lage bin ein Arsch zu sein – je nach Situation und dem Gegenüber. Und das geht in der Regel fast allen so. Es heißt ja nicht umsonst, wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. :) Und das vermisse ich leider oft bei Büchern. Aber vielleicht würden diese dadurch auch einfach im Rahmen gesprengt, wer weiß :)
Ich finde nicht, dass man Bücher immer so detailliert auseinander nehmen sollte und das dies oder jenes nicht so toll war, solange das buch letztendlich spannend und interessant bleibt.
Ich habe sowohl die Säulen der Erde als auch die Tore der Welt gelesen und bin überrascht, dass es Ken Follet tatsächlich gelungen ist eine dermaßen gute “Fortsetzung” zu schreiben.
Wie schon bei seinem Vorgänger kann auch dieses Buch voll überzeugen und ich habe es auch nur weggelegt, wenn es unbedngt sein musste.
Dass die Leute nur gut oder Böse sind würde ich so jetzt auch nicht sagen, aber letztendlich ist es doch häufig wirklich so, dass jemand entweder freundlich und hilfsbereit ist oder ein “Arsch” … und das stellt er vor allem in Person von Ralph sehr deutlich dar.
Für mich ein absolut gelungener Roman!!!