Über die Autorin Sara Paretsky:
Die US-Amerikanerin Sara Paretsky wurde 1947 in Ames, Iowa geboren, wuchs jedoch in Kansas auf. Sie studierte Politikwissenschaft und promovierte in Geschichte. Danach arbeitete sie zunächst im Verkaufsmanagement. Ihre schriftstellerische Karriere startete sie erst in den 1980er Jahren – dann aber nahezu revolutionär: Sie führte eine Privatdetektivin in ein Genre ein, dessen Frauenfiguren zuvor hauptsächlich Verführerin oder Opfer gewesen waren. Sara Paretsky hatte sich schon früh für die Rechte von Frauen und Minderheiten eingesetzt und unter anderem mit Teenagern an Problemschulen in Chicago gearbeitet. 1986 gründete die Autorin „Sistes in Crime“, eine weltweite Organisation zur Förderung von Kriminalschriftstellerinnen. Für ihre Romane wurde die Schriftstellerin mehrfach ausgezeichnet. Ihr Hauptwerk liegt bei der Reihe um die Ermittlerin V.I. Warshawski, darüber hinaus hat sie weitere Romane, Erzählbände und Sachbücher geschrieben.
Die V.I. Warshawski-Bücher von Sara Paretsky:
Victoria Iphigenia Warshawski, von ihren Freunden Vic genannt, ist eine auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Privatdetektin in Chicago. Häufig wird Vic dabei in Mordfälle verwickelt, die sich aus solchen Fällen ergeben. Auch kommt sie während ihrer Ermittlungen oft korrupten Politikern auf die Spur oder findet heraus, dass mächtige Kräfte in der Stadt durch ihre Machenschaften das Leben ihrer Freunde oder Familie beeinflussen. Sie legt sich mit jedem an – nur, um allzu oft zu erleben, dass die wahren Schuldigen zu einflussreich sind, um im Gefängnis zu landen. Und so ist V.I. Warshawski zwar sehr engagiert und von hohen Idealen getrieben, aber auch oft ziemlich erfolglos und meistens pleite.
Die von Sara Paretsky erschaffene toughe Detektivin verlässt sich im Kampf auf Karate oder ihre Pistole. Sie ist selbstsicher und sarkastisch, ein ziemlicher Heißsporn und vielseitig interessiert. Ihr unabhängiges Wesen brachte ihr bei Kritikern den Ruf ein, eine der wenigen feministischen Figuren im Kriminalroman zu sein. Auf jeden Fall aber enthalten Sara Paretskys Romane rund um die eigenwillige Ermittlerin immer auch ein Stück Gesellschaftskritik. V.I. Warshawski ist, wenn man so will, ein klassischer Gutmensch (im positiven Sinne); sie spricht Missstände an und nimmt dabei in Kauf, auch einmal gegen Windmühlen zu kämpfen. Doch besonders feinfühlig ist sie dabei nicht. Sara Paretsky hat mit V.I. Warshawski eine Kultfigur geschaffen, die durchaus Eigenschaften aufweist, die sie unsympathisch erscheinen lassen könnten. Sie trägt die unterhaltsame Krimi-Reihe, die spannend, abgesehen von der Protagonistin aber recht konventionell konzipiert ist.
V.I. Warshawski-Reihe in der richtigen Reihenfolge:
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- Schadenersatz (1982) » bestellen
- Deadlock (1984) » bestellen
- Fromme Wünsche (1985) » bestellen
- Tödliche Therapie (1987) » bestellen
- Blood Shot (1988) » bestellen
- Brandstifter (1990) » bestellen
- Windy City Blues (1991, Kurzgeschichten) » bestellen
- Eine für Alle (1992) » bestellen
- Engel im Schacht (1994) » bestellen
- Die verschwundene Frau (1999) » bestellen
- Ihr wahrer Name (2001) » bestellen
- Blacklist (2003) » bestellen
- Feuereifer (2005) » bestellen
- Hardball (2009) » bestellen
- Body Work (2010, noch nicht übersetzt) » bestellen
- Breakdown (2012, noch nicht übersetzt) » bestellen
- Kritische Masse (2013) » bestellen
- Brush Back (2015, noch nicht übersetzt) » bestellen
- Altlasten (2017) » bestellen
- Schiebung (2018) » bestellen
- Landnahme (2020) » bestellen
- Overboard (2022, noch nicht übersetzt) » bestellen
Ich nehme an es liegt an den Verlagswechseln – sie war ja von Anfang an bei Piper, und der letzte vor Kritische Masse – Hardball – war dann bei Goldmann 2009 erschienen. Ich bin froh, dass die fleißige Sara Paretsky weiter geschrieben hat und nach Kritische Masse von 2013 endlich dieses Jahr wieder einer übersetzt wurde und in D erschienen ist: Altlasten (Fallout, 2017).
Bei Sue Grafton finde ich es immer so schade, dass die Plots toll sind, die Detektivin sympathisch und dann wird innerhalb von 1 – 1 1/2 Seiten der Fall gelöst und man wird quasi aus dem warmen Bett geschmissen ;-) So ein bisschen ausklingen lassen nach der mordsspannenden Auflösung wäre schon schön.
Allerdings finde ich Sara Paretsky um Klassen besser, weil es immer um etwas geht, das soziale Relevanz hat.
Ja, ich finde es auch immer ärgerlich, wenn deutsche Verlage die Übersetzungen mitten in einer laufenden Reihe einstellen.
Für mich, neben Kinsey Millhone, einer anderen amerikanischen Detektivin von Sue Grafton, die beste Krimiserie. Schade, dass nicht alles übersetzt wird…