Um was geht es in „Endzeit“ von Olivia Vieweg?

Der Comic "Endzeit" von Olivia ViewegZombies haben Deutschland überrannt. Die Städte Weimar und Jena schützen sich, mehr oder weniger erfolgreich, durch Zäune. Diese müssen regelmäßig repariert werden – eine undankbare Arbeit, zu der eines Tages auch die in einem Heim lebende junge Vivi eingeteilt wird. Vivi lernt am Zaun Eva kennen, die ihr die Arbeit erklären soll. Bei einem Angriff wird jemand von einem Zombie verletzt. Die Regeln besagen, das Infizierte sofort getötet werden müssen. Vivi ist entsetzt und will weg. Auch Eva will das – denn was noch niemand weiß: Auch sie wurde kürzlich infiziert. Zwischen den Städten verkehrt ein autonomer Zug ohne Passagiere, der nur der Versorgung dient. Die beiden jungen Frauen wollen mithilfe des Zuges nach Jena gelangen. Angeblich soll es dort eine Heilung für die Zombie-Seuche geben …

Schon im Studium beschäftigte sich Olivia Vieweg mit der Idee einer Zombie-Apokalypse in Deutschland und hier ganz speziell zwischen Jena und Weimar. In der einen Stadt kam sie zur Welt, in der anderen studierte sie. Die fast 300 Seiten starke, dystopische Graphic Novel „Endzeit“ zeigt, dass Zombiegeschichten durchaus deutsch sein können.

Szene aus Endzeit von Olivia Vieweg

(c) Olivia Vieweg / Carlsen Verlag – Abbildung aus dem Titel „Endzeit“ mit freundlicher Erlaubnis des Carlsen Verlags.


In für das Genre untypisch bunten Farben und mit einem den japanischen Mangas ähnlichen Strich zeichnet Vieweg eine dystopische Welt, in der Menschen wie Eva und Vivi mehr schlecht als recht überleben. In den Städten mit ihrer scheinbaren Sicherheit ist die Versorgung an allen Ecken und Enden ein Problem, aber außerhalb davon hat kaum jemand eine Chance. Als der Zug auf freier Strecke liegen bleibt, kann den beiden niemand helfen – sie müssen sich schließlich zu Fuß durchschlagen. Dabei werden sie nicht nur von Untoten verfolgt, sondern auch von ihrer eigenen Vergangenheit. Ein schlechter Zeitpunkt, um diese aufzubereiten, sollte man meinen. Aber vielleicht doch lebensrettend. Denn in der Graphic Novel „Endzeit“ geht es eigentlich nicht so sehr um Zombies, sondern darum, was deren Auftreten mit den noch Lebenden macht.

Schaurig geht es in dem Comic trotzdem zu. Die Altersempfehlung gilt ab 12 Jahren; für viele Jugendliche dürfte der Comic dennoch zu blutig sein. Doch ein bisschen Splatter gehört dazu, wenn es um Zombies geht. „Endzeit“ lockert den Ernst der Lage mit ein wenig schwarzem Humor auf, auch die Machart der Zeichnungen nimmt der Geschichte etwas von ihrer Ernsthaftigkeit. Letzten Endes sind die Aussichten in „Endzeit“ nicht ganz hoffnungslos, was dem Comic selbst inmitten der Postapokalypse eine gewisse Liebenswürdigkeit verleiht.

Mein Fazit zu Olivia Viewegs „Endzeit“:

Eine ungewöhnlich farbige und spannende Kombination von Apokalypse und Manga, angelegt in Deutschland und mit gut ausgearbeiteten Charakteren: Das ist Endzeit von Olivia Vieweg.

Ein lohnenswerter Comic, der über eine ausdrucksstarke Bilderwelt verfügt und dem es gelingt, quasi das Beste aus zwei Welten darzustellen. Denn hier werden sowohl die Interessen von Genrefans bedient, als auch Liebhaber anspruchsvoller und gut erzählter Graphic Novels mit etwas Tiefgang angesprochen. Auch ein Drehbuch ist aus der Story entstanden, 2019 kommt der Film in die Kinos. Man darf gespannt sein.

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Produktinfos:

Verlag: Carlsen

Format: ca. 24,5 cm x 17,7 cm

Seiten: 288

Bei Amazon erhältlich als: Buch


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