Um was geht es in „Frühlingswellen“ von Katharina Mosel?

Kann man mit fast 50 noch einmal ganz von vorn anfangen? Henrike bleibt keine Wahl, denn sie hat alles verloren – ihren Lebenspartner, den sie beinahe geheiratet hätte und ihre gesamte Altersvorsorge, die fast komplett verspekuliert wurde. Mit wenig Gepäck und kaum Geld in der Tasche kehrt sie aus den USA nach Sylt zurück, um sich bei ihrer Familie in vertrauter Umgebung von den Verlusten zu erholen. Dass sie in ihrem Alter einmal in ihr Kinderzimmer zurückkehren würde, stand nicht in Henrikes Lebensplanung. Sie war die Aussteigerin, die es geschafft hat. In ihrer Mutter Witta und ihrer früheren allerbesten Freundin Ulli findet sie zwei großartige Menschen, die sie auf dem Weg der Selbsterkenntnis bedingungslos unterstützen. Auch Ullis jüngerer Bruder Joris wird zu einem wichtigen Anker in Henrikes Leben. Es ist Zeit, neue Wege zu beschreiten, loszulassen und den richtigen Menschen zu vertrauen. Aber hat sie auch den Mut dazu?

Kritik zu dem Roman von Katharina Mosel:

Frühlingswellen von Katharina MoselKatharina Mosel greift in ihrem Roman „Frühlingswellen“ eine interessante Thematik auf. Sie konzentriert sich auf die zweite Hälfte des Lebens, erzählt vom Scheitern, vom Mut zum Neuanfang und von viel Lebensfreude. In ihrer Geschichte ruft sie zur Entschleunigung auf, in dem sie zeigt, wie wichtig ein gesundes Gleichgewicht zwischen beruflichen Verpflichtungen, familiärer Verantwortung und Erholungsphasen ist.

Sie macht deutlich, dass das Leben immer wieder neue Überraschungen bereithält und kein Lebensweg schnörkellos geradeaus führt. Unvorhersehbare Richtungswechsel sorgen für ständig neue Herausforderungen. Dies wird anhand der Geschichte von Henrike deutlich dargestellt.

Die Autorin schreibt sehr gefühlvoll und betrachtet die Dinge aus mehreren Perspektiven. Dabei setzt sie auf ausdrucksstarke Protagonisten, die alle ihr eigenes Päckchen zu tragen haben. Diese Figuren überraschen mit interessanten Eigenschaften, die den Lauf der Geschichte lenken. Dass Katharina Mosel Sylt liebt, wird anhand der detaillierten und sehr atmosphärischen Beschreibungen deutlich. Sie bringt das Nordseefeeling direkt in die heimischen Wohnzimmer. „Frühlingswellen“ ist ein Roman mit viel Lokalkolorit.

Die Autorin beschreibt Landschaft und Atmosphäre und setzt dabei auf sehr authentische Charaktere. Die typisch norddeutschen Eigenschaften spielen eine wichtige Rolle in ihrer Geschichte. Das macht sympathisch und erinnert an den einen oder anderen Urlaub. Dank ihrer eindrucksvollen Beschreibungen lässt sie sehr genaue Bilder zu ihrer Geschichte entstehen.

Katharina Mosel begeistert mit ihrer feinfühligen Art, die vor allem am Protagonisten Joris zum Vorschein kommt. Aber auch Witta, Henrikes Mutter, fasziniert mit ihrem einnehmenden Wesen. Sie überrascht ihre Tochter immer wieder und zeigt ihr, dass es nie zu spät ist, neue Wege zu beschreiten. Der Schreibstil dieser Autorin ist von angenehmer Leichtigkeit geprägt. Oft sind es kleine Details in „Frühlingswellen“, die scheinbar belanglose Momente in der Geschichte zu ganz besonderen werden lassen. Es ist eine Geschichte aus dem Alltag, wie sie jedermann täglich geschehen könnte. Sie animiert dazu, ein wenig Selbstreflexion zu betreiben und auch einmal an sich zu denken.

Mein Fazit:

In diesem Roman ist es Katharina Mosel gelungen, die zweite Lebenshälfte in den Vordergrund zu rücken. Sie macht Mut, Neues zu wagen und Altes hinter sich zu lassen. Wer ein paar ruhige Lesestunden mit viel Nordseeflair genießen möchte, findet in diesem Roman einen wunderbaren Begleiter. Er demonstriert auf eindrucksvolle Weise, wie wertvoll Familie und Freunde sind.

„Frühlingswellen“ von Katharina Mosel kaufen:

  1. Buchinfos:
  2. Serie:
  3. Verlag: Nova MD
  4. Seiten: 360
  5. Veröffentlichung: 10.6.2023
  6. Formate: Buch, eBook
  7. Buch-ISBN: 9783985959044

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