Rezension zu dem Thriller „Der Strand: Vergessen“ von Karen Sander

Anmerkung: Der Roman „Der Strand: Vergessen“ ist der 3. Band der Engelhardt & Krieger-Reihe von Karen Sander.

Um was geht es in „Vergessen“ von Karen Sander?

Lilli Sternberg, die gehörlose Enkelin des Bürgermeisters von Sellnitz, einem kleinen Ort auf dem mecklenburgischen Darß, ist jetzt seit drei Wochen verschwunden. Es gibt keine Spuren und auch die verschlüsselten Botschaften, die immer wieder gekommen sind, haben aufgehört. Trotzdem geben der leitende Ermittler Tom Engelhardt und Mascha Krieger, die ihm vom LKA in Schwerin zur Seite gestellt wurde, nicht auf, um den Fall zu lösen. Als letzten Anker versuchen sie tiefer in der Vergangenheit von Lilli und ihrer Familie zu graben und finden dabei tatsächlich eine Spur. Hängt Lilis Verschwinden am Ende doch mit dem Tod ihrer Mutter zusammen, deren Leiche vor achtzehn Jahren genau an der Stelle gefunden wurde, an der sich jetzt das Blut ihrer Tochter befand? Wurde damals der falsche Täter verhaftet und verurteilt und läuft der wahre Mörder noch frei herum, und hat sich auch die Tochter geholt? Tom Engelhardt und Mascha Krieger müssen sich beeilen, dass jede Sekunde zählt, um Lilli vielleicht doch lebend zu finden.

Kritik zu dem Buch von Karen Sander:

Mit „Vergessen“ ist nunmehr der letzte Band aus der Trilogie „Der Strand“ erschienen. Die deutsche Schriftstellerin Sabine Klewe, die diese Romane unter ihrem Pseudonym Karen Sander veröffentlicht, führt hier alles zusammen, was sie sehr durchdacht und vielschichtig aufgebaut hat. In kurzen Kapitel und zahlreichen Perspektivwechseln lässt sie den Leser wieder an ihrer spannenden Handlung teilhaben.

Bedingt durch die Tatsache, dass sie die bisherigen zwei Romane eine durchgehende Story erzählt wurde, ist ein überaus komplexes Geflecht an Figuren und Geheimnissen entstanden, dass es jetzt gilt Stück für Stück aufzulösen. Daher ist es zwingend erforderlich, dass man auch die vorherigen Bände „Vermisst“ und „Verraten“ kennt. Das wirklich bemerkenswert ist, dass der Plot bei aller Vielschichtigkeit weder verwirrend noch unübersichtlich ist, was zeigt, wie fein die Schriftstellerin ihre Handlung im Vorfeld strukturiert hat. Immer wieder versucht man, als Leser den Fall zu lösen, was einem nicht gelingt, da die Autorin permanent falsche Fährten auslegt.

Doch nach und nach müssen diese jetzt aufgelöst werden. Und da macht „Vergessen“ ebenfalls eine richtig gute Figur. Obgleich Karen Sander ohne blutige Action und Gewalt auskommt, ist das Finale hoch spannend und führt einen drastisch vor Augen, wie falsch und hinterhältig Menschen sein können.

Neben der durchdachten Handlung sind es der Schauplatz und seine Bewohner, die den Reiz dieser Trilogie ausmachen. Dem Leser ist Sellnitz mit all seinen Charakteren ans Herz gewachsen, einfach weil es auch ein Ort in unserer Nachbarschaft sein könnte. Natürlich verfolgt man über die gesamten drei Teile das Verhältnis von Tom Engelhardt und Mascha Krieger, die hier besonders im Fokus stehen. Zwischen den Ermittlungen ist immer wieder Platz für Privates, was gerade den alleinerziehenden Vater Tom Engelhardt vor große Herausforderungen stellt.

„Vergessen“ ist der rundum gelungene Abschluss der Strand-Trilogie von Karen Sander. Der über drei Bände aufgebaute Kriminalfall findet ein würdiges Ende, so dass man traurig ist, Sellnitz nun verlassen zu müssen. Doch die Trennung ist nicht von langer Dauer, denn zur großen Freude ihrer Leserschaft wird es eine weitere Trilogie mit Tom Engelhardt und Mascha Krieger geben, sodass man sich darauf freuen kann, wieder auf den Darß zu kommen.

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