Die gelungene Graphic Novel  „The Death of Stalin“ von Autor Fabien Nury und Zeichner Thierry Robin erschien am 25.02.2018 im Splitter-Verlag.

Um was geht es in „The Death of Stalin“?

Josef Stalin liegt im Sterben. Doch traurig ist deswegen kaum jemand. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei ist eher besorgt darüber, wem es zuerst an den Kragen ginge, wenn es in dieser Situation falsch handelt. Daher wird keineswegs sofort ein Arzt gerufen, sondern erst einmal ausführlich darüber beraten.

Außerdem wurden die besten (jüdischen) Ärzte ohnehin erst kürzlich verhaftet. Als endlich Hilfe eintrifft, ist Stalin nicht mehr zu retten. Die Ereignisse überschlagen sich, und es kommt zu teils skurrilen, aber auch tragischen Episoden …

Kritik zu „The Death of Stalin“ von Fabien Nury & Thierry Robin:

The Death of Stalin von Fabien NuryAls eine fiktive Geschichte, „frei konstruiert aus dokumentarischen Fragmenten“ bezeichnen Fabien Nury (Autor) und Thierry Robin (Artwork) ihre Graphic Novel „The Death of Stalin“. Sie weben tatsächliche Fakten in ihre Story ein, wenngleich sie die historischen Details ein wenig zurechtbiegen. Stalin erlitt seinen Schlaganfall sicher nicht, weil ihn ein Brief der Pianistin Marija Judina erreichte; tatsächlich aber gab es einen solchen Brief, der gar neben Stalins Sterbebett gelegen haben soll.

Aus diesen und anderen Anekdoten haben Nury und Robin eine faszinierende Geschichte gestrickt, die trotz oder gerade wegen ihrer teilweisen Absurdität perfekt in das Bild des großen Diktators und seiner Handlanger passt.

Schon bald nach dem Ableben Stalins beginnt das große Geschacher um die Parteiposten. Diese mehrseitige Bilderstrecke hätte aufgrund des eher trockenen Themas und der trüben Farbgebung das Potenzial, schnell langweilig zu wirken und den Leser zum Überblättern anzuregen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Mit eindrücklichem Minenspiel zeichnet Thierry Robin die Mitglieder des Zentralkomitees als machtgierige Figuren. Im Zusammenspiel mit den pointierten Dialogen von Fabien Nury wird daraus ein wunderbarer Einblick in ein intrigantes Machtspiel, bei dem jeder der Teilnehmer vor allem auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist – und dabei den Tod Stalins für sich auszunutzen weiß.

Es geht sehr viel um Täuschung und Betrug in „The Death of Stalin“, und ebenso oft auch um die teils paranoid anmutende Angst, alles könnte gegen einen verwendet, jede Aussage ins Gegenteil verkehrt werden und jeder Vorteil sich in einen Nachteil umkehren. Dabei mögen Nury und Robin hin und wieder überspitzen und übertreiben, doch bleibt vieles dabei erschreckend realistisch. Schließlich zog sich die Schreckensherrschaft Stalins, die gleichzeitig mit einem irren Personenkult einherging, in jeden Bereich des Lebens. Dass es dennoch nicht zu düster zugeht und „The Death of Stalin“ zu einer in jeder Hinsicht unterhaltsamen Graphic Novel wird, ist den vielen humorvollen Szenen zu verdanken. Um diesen zu unterstreichen und der Geschichte insgesamt einen noch größeren Anstrich an Absurdität zu verleihen, sind die von Nury gezeichneten Charaktere ausnahmslos an Karikaturen ihrer selbst erinnernde Figuren. Das hat etwas leicht surreales: Einerseits erkennt man die Übertreibung, andererseits aber auch, dass hierbei nur darauf hingewiesen wird, dass die Wirklichkeit manchmal noch verrückter ist als unsere Vorstellungskraft.



Mein Fazit zum Comic „The Death of Stalin“:

„The Death of Stalin“ ist eine herausragende Graphic Novel, die sogar eine recht schwarze Filmkomödie nach sich gezogen hat. Doch auch ohne bewegte Bilder funktioniert die Geschichte bestens, und das nicht nur für solche Leser, die sich für historische Details oder ein dunkles Kapitel Russlands interessieren. Auch ohne die entsprechenden Geschichtskenntnisse liest sich „The Death of Stalin“ amüsant und überzeugt mit seinen absurden Dialogen und überzeichneten Figuren.

Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.

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Produktinfos:

  • Verlag: Splitter
  • Format: ca. 32,6 cm x 23,3 cm
  • Seiten: 144
  • Bei Amazon erhältlich als: Buch