Über den Autor Petros Markaris:
Petros Markaris ist, wie sein Name vermuten lässt, Grieche, wuchs aber in Istanbul auf. Internationale Bekanntheit erlangte der Schriftsteller, der am Neujahrstag 1937 in der türkischen Hauptstadt geboren wurde, mit seiner Krimireihe um Kommissar Kostas Charitos. Nach seiner Schulzeit an einem österreichischen Realgymnasium in Istanbul studierte er unter anderem auch in Stuttgart und in Wien. Der Autor, der eigentlich Petros Markarian heißt, schrieb außerdem mehrere Theaterstücke und hob für das griechische Fernsehen eine Krimireihe aus der Taufe. Und nicht nur das: Er übersetzte unter anderem auch verschiedene deutschen Dramen ins Griechische und war an mehreren Drehbüchern beteiligt. Petros Markaris gilt als einer der führenden Vertreter die neue griechische Literatur nach westeuropäischem Stil.
Die Kostas Charitos-Bücher von Petros Markaris:
Charitos, anders kann man es nicht sagen, ist ein durch und durch schrulliger Typ. Frauen mag er nicht wirklich, liebt seine Ehefrau und Tochter jedoch abgöttisch. Ebenso hegt er Ressentiments gegen Randgruppen – verfolgt aber Taten, die an den gesellschaftlichen Außenseitern begangen werden, konsequent. Exzentrisch und eigenbrötlerisch arbeitet der Kommissar seit längerer Zeit bei der Athener Polizei. Charitos, der gern Souflaki aus der Tüte ist und sich dabei mit Hilfe eines Wörterbuchs die neuesten Amerikanismen zulegt, muss sich in der in Athen spielenden Krimi-Reihe von Petros Markaris mit jeder Menge dunklen Gestalten auseinandersetzen.
Terroristen sind es, die ihm das Leben und den Arbeitsalltag erschweren, genauso skrupellose Mörder, die Banker, Firmenbosse und andere Geschäftsleute aufs Korn genommen haben – oder Menschen, die öffentlich Selbstmord begehen. Er bekommt es in einem seiner Fälle sogar mit einem „nationalen Steuereintreiber“ zu tun, der mit Drohbriefen, Gift und anderen Methoden im Namen des Staats die Athener erpresst.
Ziemlich spektakuläre Fälle also, die der Nostalgiker Charitos mit seinem messerscharfen Verstand lösen muss. Der Autor liefert mit seinen Erzählungen nicht nur spannende Krimikost mit hellenischem Ambiente, sondern befasst sich auch mit der politischen und wirtschaftlichen Lage Griechenlandes. Auch die Situation der in Athen lebenden Minderheiten, die türkisch-griechische Geschichte vor dem Hintergrund des Umgangs der beiden Kulturen miteinander sind Themen, die Petros Markaris beschäftigen. Gleichzeitig lernen die Leser auch die spitze Zunge, beziehungsweise Feder des Autors kennen, die er gerne bei gesellschaftskritischen Aspekten der Buchreihe unter Beweis stellt.
Kostas Charitos-Reihe in der richtigen Reihenfolge:
- Hellas Channel (1995)
- Nachtfalter (1998)
- Live! (2003)
- Der Großaktionär (2006)
- Die Kinderfrau (2008)
- Faule Kredite (2010)
- Zahltag (2011)
- Abrechnung (2012)
- Zurück auf Start (2014)
- Offshore (2016)
- Drei Grazien (2018)
- Zeiten der Heuchelei (2020)
- Das Lied des Geldes (2021)
- Verschwörung (2022)
- Balkan Blues (2004, Kurzgeschichten – u.a. mit Charitos)
- Das Spiel mit der Angst (2023, Kurzgeschichten – u.a. mit Charitos)
Weitere Bücher von Petros Markaris:
- Wiederholungstäter: Ein Leben zwischen Istanbul, Wien und Athen (2006)
- Quer durch Athen. Eine Reise von Piräus nach Kifisia (2010)
- Finstere Zeiten (2012)
- Der Tod des Odysseus (2015)
- Tagebuch einer Ewigkeit: Am Set mit Angelopoulos (2015)