UPDATE:
Dieser Artikel ist veraltet und beinhaltet keine Bewertung der aktuellen Geräte.
Eine Übersicht der erhältlichen Kindlereader findet ihr hier bei Amazon.
Seit ein paar Wochen gibt es den eBook Reader von Amazon mit dem Namen Kindle auch in Deutschland zu kaufen. Wir haben den Kindle Wireless Reader von Amazon getestet und möchten euch unsere Eindrücke nicht vorenthalten.
Der Kindle ist ein eBook-Reader mit einem 6“ Display und einer Auflösung von 600*800 Pixel bei 167 dpi und 16 Graustufen. Die Größe entspricht – sieht man von der Dicke des Kindle einmal ab – mit 19*12,3*0,85 Zentimetern einem kleinen Buch, während das Gewicht nur 247 Gramm beträgt. Der Kindle von Amazon benötigt keine speziellen Systemanforderungen, da kein Computer erfordert wird und mit einem Speicher von 4 Gigabyte lassen sich eine große Anzahl, bis zu 3500 eBooks, in den Reader einlesen – auch wenn „nur“ 3 GB davon für Nutzerinhalte zur Verfügung stehen.
Mit einer Akku-Laufzeit von maximal zwei Monaten (bei deaktivierten Wi-Fi) bietet er auch in stromlosen Umgebungen die Möglichkeit als eBook-Reader langfristig eingesetzt zu werden. Powerleser werden ihn jedoch eher aufladen müssen, was sowohl über das Netzkabel (Adapter muss separat gekauft werden) als auch via USB per PC binnen 4,5 Stunden möglich ist. Der eBook-Reader besitzt in einer Version neben Wi-Fi noch zusätzlich ein HSDPA-Modem (3G), das zudem über den Fallback zu EDGE/GPRS verfügt und dabei Amazons Whispernet zur allgemeinen Netzabdeckung via Vodafones 3G Hochgeschwindigkeitsnetzwerke nutzt. Das 3G kann kostenlos genutzt werden um gekaufte Bücher auch ohne Wi-Fi herunterladen zu können. Neben dieser 3G Version bietet der Kindle eine alternative, günstigere Wi-Fi-Version ohne 3G. Mit dem integrierten Wi-Fi können aber natürlich öffentliche und private Wi-Fi-Netzwerke wie auch Hotspots, welche die Standards 802.11b, 802.11g oder 802.11n genutzt werden. Dabei werden die gängigen Sicherheitstechnologien unterstützt. Ob man sich für die teurere 3G Version oder die preiswertere Version entscheidet, sollte gut überlegt sein, denn ein Nachrüsten ist nicht möglich. Wer aber Zuhause über ein W-Lan-Netzwerk verfügt und nicht jederzeit unterwegs spontan ein Buch kaufen will, kann sich den Aufpreis aber in der Regel sparen.
Ein USB 2.0 Anschluss ist genauso vorhanden wie ein 3,5mm Stereo-Kopfhöreranschluss und Stereo-Lautsprechern auf der Rückseite. Der eBook-Reader von Amazon unterstützt zudem gängige Text-, Graphik- (nach entsprechender Konvertierung) und Soundformate wie zum Beispiel PDF, TXT, JPEG, PNG und MP3 aber auch Kindle (AZW), allerdings ohne Kompatibilität mit dem gängigen eBook-Format ePub, was sich jedoch durch zukünftige Firmwareupdates ändern kann. eBooks im ePub-Format, die nicht DRM geschützt sind, können aber mit der Software Calibre in das Kindle-Format umgewandelt werden. Zudem bietet Amazon den Nutzern die Möglichkeit bereits gekaufte eBooks in der Kindle-Bibliothek auf Amazon zu archivieren und beliebig kostenlos runter zu laden, wie auch kostenlos auf Leseproben vor dem Kauf zurück zu greifen.
So viel zu den Daten und Fakten.
Kommen wir zu unserer eigenen Eindrücken des Kindle.
Sehr gute Lesbarkeit, selbst bei direktem Sonnenlicht!
Die Testergebnisse des Kindle eBook-Readers von Amazon waren für uns sehr zufriedenstellend, auch wenn es noch ein paar Mankos gibt. Zunächst muss festgehalten werden, dass der Kindle sowohl für das Lesen von eBooks in Gebäuden als auch in der freien Natur bestens geeignet ist. Dadurch bietet er sich sowohl für den Privat- als auch den beruflichen oder lerntechnischen Gebrauch an. Selbst direkte Sonneneinstrahlung beeinträchtigt die Lesequalität in keiner Weise, da durch die eingesetzte E Ink-Technik keinerlei Blend- oder Spiegeleffekt auftritt. Und das geringe Gewicht ermöglicht nicht nur eine entspannte Haltung – keine verkrampften Finger weil das Buch zuklappen möchte – sondern auch die Mitnahme einer Vielzahl an Büchern für Unterwegs.
Gibt es genug deutsche Bücher?
Aktuell ist die Auswahl an eBooks für den Kindle noch etwas eingeschränkt. Englischsprachige Literatur ist schon in großen Mengen verfügbar, während deutschsprachige Bücher noch nicht in solch großem Umfang vertreten sind. Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Zum einen gibt es immerhin schon knapp 40.000 deutschsprachige Bücher (unter anderem auch 7 von den aktuellen 10 Spiegel-Bestsellern) und zum anderen wird sich dies sicher im Laufe der nächsten Monate und darüber hinaus durch die Marktmacht der großen Handelsplattform Amazon ändern. Kaum ein Verlag wird wohl darauf verzichten, seine eBooks über Amazon zu vertreiben.
Viele Klassiker kostenlos im Shop
Besonders angenehm ist die Tatsache, dass nicht nur aktuelle Bücher als eBooks im Kindle gelesen werden können, sondern Amazon bereits eine Vielzahl kostenloser Klassiker wie Tolstoi, Mark Twain, Lewis Carroll, Alexandre Dumas, Jules Verne, Arthur Conan Doyle, oder Jonathan Swift mit im Portfolio hat. Im Lieferumfang des Kindle befinden sich zudem der deutsche Duden, das Oxford Dictionary of English und The New Oxford American Dictionary, die man auch während des Lesens – wenn Begrifflichkeiten nicht klar sind – direkt aus einem eBook aufrufen und nutzen kann. Im Anschluss kommt man via Backtaste wieder direkt zum Lesestoff zurück. Diese direkte Aufruffunktion ist im Übrigen auch für Google und Wikipedia möglich.
Auch andere Webseiten können über Wi-Fi und – eingeschränkt – über die 3G-Version angesteuert werden, wobei letzteres besonders auf Reisen oder schlicht unterwegs nützlich ist, da man keinen extra WLan-Hotspot suchen muss. Es sei aber angemerkt, dass der Browser und auch die Tastatur nicht für ausgiebiges Surfen konzipiert sind. Der Kindle ist nun mal kein Tablet wie das iPad, sondern ein eBook-Reader!
Kompatibel dank Apps mit dem PC, Mac, iPhone und Android-Mobiltelefonen
Mittels entsprechender Apps ist es zudem möglich die eBooks vom Kindle mit anderen Medien zu synchronisieren. So kann, dank gesetztem Lesezeichen, ein eBook auf dem iPad, dem PC, dem iPhone, dem Mac oder auf Android-Mobiltelefonen an der Stelle weiter gelesen werden, an der man zuletzt war. Nach der Lesesession an dem jeweiligen Medium kann nun wiederum ein Lesezeichen gesetzt werden und man findet dieses dann im eBook auf dem Kindle wieder.
Das Handling des Kindle ist – trotz englischsprachiger Navigation – intuitiv und schnell erlernbar. Dies gilt auch für Personen, die der englischen Sprache nicht sehr mächtig sind. Einziger Negativpunkt im Bereich Navigation ist die Sortierfunktion des Kindle, denn man kann zwar Kategorien anlegen, aber es gibt noch keine Möglichkeit zum Anlegen von Subkategorien, weshalb die Sortierung ab einer gewissen Menge an eBooks noch unbefriedigend ist. Doch auch hier hoffen wir auf zukünftige Firmwareupdates.
Unser Fazit zum Kindle:
Alles in allem ist der Kindle eBook-Reader von Amazon durchweg empfehlenswert und mit einem Preis von derzeit 189 Euro für die 3G Version adäquat. Wer auf 3G verzichten kann, spart derzeit sogar noch 50 Euro. Da viele der eBooks etwas günstiger sind als dies bei der Papierversion der Fall ist und viele eBooks auch kostenlos zu haben sind, amortisiert sich der Kaufpreis – von den anderen Vorzügen des Geräts einmal abgesehen – vor allem bei Leseratten recht schnell. Wer also nicht zwingend das Gefühl von Papier zwischen den Fingern und den Geruch dessen in der Nase benötigt, wird mit dem Kindle absolut zufrieden sein. Rein vom Lesen her gibt es nämlich kaum einen Unterschied zu einem Buch.
Ich hoffe, wir konnten euch bei der Entscheidung, ob es sich derzeit schon lohnt einen Kindle zu erwerben, helfen. Sind noch Fragen offen, bietet Amazon hier eine Hilfeseite für den Kindle an.