Inhaltsangabe von „Die Offizin“ von Wolfgang Trips:

Rezension: Die Offizin von Wolfgang TripsWir schreiben 1452 und der junge Johannes Zainer gelangt als Siebenjähriger in das Kloster Bebenhausen um dort als Schüler aufgenommen zu werden. Die nächsten sieben Jahre lernt er als solcher Lesen und Schreiben und erweist sich als äußerst gelehrig und vielleicht der vielversprechendste zukünftige Bibliothekar des Klosters. Dann soll er in sein Noviziat, gerät während dessen aber immer wieder mit dem Mönch Nikolaus in Streit, weshalb er – nach dem Tod seiner Mutter – das Kloster verlässt.

Über eine Arbeit bei einem Reutlinger Tuchhändler gelangt er schließlich nach Straßburg, wo er über Umwege vom berühmten Mentelin in die Schwarze Kunst – dem Buchdruck, der seinen unaufhörlichen Siegeszug angetreten hat – eingewiesen wird. Hier lernt er auch seine spätere Frau Susanne – die ihm drei Kinder schenken wird – kennen und begegnet seinem Bruder Günther wieder, der ihn nach Augsburg lockt, damit er Teilhaber der ersten Augsburger Offizin – Buchdruckwerkstatt – wird. Die kleine Familie nimmt den Weg auf sich und Johannes ist federführend für den Erfolg der Familiendruckerei, doch sein Bruder hintergeht ihn und so zieht es ihn enttäuscht und zugleich hoffnungsvoll schon wenige Jahre wieder weiter.

Kritik zu Die Offizin von Wolfgang Trips:

Mit seinem Werk „Die Offizin“ gelingt dem Autor Wolfgang Trips ein solider und gut lesbarer historischer Roman, welches den Eindruck hinterlässt, dass der Schriftsteller über einiges an Potenzial verfügt, welches die Leser auch in Zukunft sicher noch vielfach genießen dürfen. Die detailreiche Erläuterung der Arbeit eines Buchdruckers, dessen Handwerkszeug und dessen Kampf mit den damaligen ökonomischen Widrigkeiten und Aufständen unter den Berufen, die durch den Buchdruck immer mehr in die Vergessenheit zu geraten drohen, machen das Buch zu einem interessanten Werk über die Anfänge dieser bis heute, wenn auch veränderten aber nicht enden wollenden Berufssparte. Es gelingt dem Autor dem Leser den Charakter von Johannes Zainer gut darzustellen, auch wenn man sich hier und da noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Die Vermutung liegt nahe, dass – da Zainer eine historisch reale Person war – Trips bewusst nicht zu sehr in die Tiefe gehen wollte. Die Naivität und der Gutglauben des jungen Mannes werden immer wieder – ganz besonders durch seinen eigenen Bruder – auf die Probe gestellt und enttäuscht. So bleibt es nicht aus, dass dem Leser eben jener Bruder bald schon unsympathisch wird – wozu der Stil des Autors ohne Frage seinen Beitrag leistet.

Dennoch liegt in den Charaktertiefen noch ein großes Potential, welches Trips in zukünftigen Werken unbedingt ausloten sollte. Auch sein Detailreichtum – der trotz der Intensität nie langweilig wird – sollte er noch mehr auf das gesamte Buch übertragen, so hatte man am Anfang ein wenig das Gefühl durch die Jahre gehetzt zu werden. Sein Schreibstil allerdings ist eingängig und liest sich hervorragend, so das man das Buch – einmal angefangen – nur noch schwer aus der Hand legen kann und am Ende fast enttäuscht ist, dass man bereits auf der letzten Seite angelangt ist. Entsprechend ist die Hoffnung auf längere Werke groß und es bleibt abzuwarten, ob der Autor die in ihn gesetzten Erwartungen mindestens genauso gut, wenn nicht gar noch besser zu erfüllen weiß. – Rezensentin Micky für Bücherserien.de

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