„Die Daltons“ von Olivier Visonneau ist eine Comicreihe in 2 Bänden über die historische Dalton-Bande. Hier stellen wir Band 1 „Der erste Tote“ ausführlich in einer Rezension vor.

Um was geht es in „Die Daltons – der erste Tote“?

„Die Daltons 1 – der erste Tote“ von Olivier VisonneauEigentlich wollten sie immer Verbrecher jagen, nicht Verbrecher sein. Doch das Leben der Dalton-Brüder entwickelt sich völlig anders als geplant. Als 1887 Frank Dalton stirbt – er hatte als Marshal Schmuggler, die Alkohol an Indianer verkauften, gestellt und wurde von diesen erschossen – ist das der Anfang vom Ende. Doch noch ahnen die Dalton-Brüder das nicht. Bob ist ebenfalls Marshal, und er nimmt den jungen Emmett unter seine Fittiche, der ebenfalls diesen Weg einschlagen möchte. Aber die Bezahlung ist schlecht, die Korruption nimmt überhand, der Respekt sinkt. Irgendwann gibt es gar kein Geld mehr für die Daltons. Sie drohen, in Armut zu enden wie ihre Eltern. Ein zwielichtiger Gangster namens Black Face könnte ein Ausweg sein. Doch für die Daltons geht es einfach nur weiter bergab …

Die Daltons? Comic-Fans werden wohl zuallererst an Lucky Luke denken – die Daltons hier sind die ewigen Loser gegen den Mann, der schneller schießt als sein Schatten. Mit den Originalen aus der Zeit des „guten“ alten wilden Westens haben sie auch nur indirekt zu tun, sind sie doch lediglich angebliche Verwandte der „echten“ Brüder. In „Die Daltons – der erste Tote“ von Olivier Visonneau  geht es hingegen um die legendären Brüder Bob, Bill, Emmett und Grat. Sie waren Outlaws. Auf ihr Konto gehen mehrere Zugüberfälle, Viehdiebstähle und Banküberfälle. Auf ihrer blutigen Spur hinterließen sie Tote und Verletzte.

Im ersten Teil der Comic-Reihe „Die Daltons“ legt Olivier Visonneau den Grundstein der Geschichte der Gang, die wie einige andere Revolverhelden zu den Archetypen des Wilden Westens zählen. In ihrer Vergangenheit und auch in ihrer beruflichen Situation lassen sich durchaus Motive für ihren schiefen Werdegang finden, aber das sorgt auch dafür, dass sich die Geschichte etwas sprunghaft entwickelt. „Die Daltons“ ist episodenhaft aufgebaut, was ein wenig den Blick für das große Ganze nimmt.

Es wäre der Western-Reihe zu wünschen, dass sie mit dem zweiten Band zur richtig runden Sache wird. Denn zum einen nimmt sich die Geschichte historischer Vorbilder an, was durchaus spannend und interessant sein kann, zum anderen ist sie auch nicht grundsätzlich schlecht erzählt. Der derbe Stil passt zum Genre. Dass die Story praktisch von hinten erzählt wird – das Ende wird zuerst geschildert – ist kein neuer, aber ein immer wieder gern gesehener Kniff. Die Zeichnungen von Jesús Alonso bilden dazu allerdings einen überraschenden Gegensatz, der am Ende schlicht Geschmackssache ist. Die deutlich überzeichneten Charaktere mitsamt ihrer Mimik sind eindeutiger Comic-Stil, mit dicken schwarzen Tuschestrichen. Gleichzeitig illustriert Alonso aber auch realistisch, detailreich und nachvollziehbar die Welt des Wilden Westens, der zu dieser Zeit schon langsam sein Ende fand.

Mein Fazit zu „Die Daltons 1“ von Olivier Visonneau:

Unter den vielen guten Western-Comics der letzten Zeit ist „Die Daltons“ sicher nicht für jeden Fan erste Wahl. Empfehlenswert ist die kleine Reihe für LeserInnen, die gerne etwas über historische Figuren erfahren. Zwar strafft Olivier Visonneau die wahren Vorkommnisse rund um die Bande, doch bietet die Graphic Novel einen interessanten und realistisch anmutenden Einblick ins späte 19. Jahrhundert. Wer einen strengeren, ernsthafteren und klassischeren Zeichenstil ähnlich Blueberry bevorzugt, wird hier wohl eher nicht glücklich. Dennoch bin ich sehr gespannt auf den abschließenden 2. Band.

Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.

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