Inhaltsangabe von Ta-Nehisi Coates „Der Wassertänzer“:

Amerika zur Zeit der Sklaverei. Auf Lockless, einer Tabakplantage in Virginia ist die Sklaverei noch allgegenwärtig. Einer der Sklaven ist Hiram Walker. Ein Junge, der bereits in Gefangenschaft geboren wurde. Doch im Gegensatz zu vielen seiner Leidensgenossen hat Hiram eine Sonderstellung auf der Plantage, da er der uneheliche Sohn des Besitzers ist. Das führt dazu, dass er in dessen Haus ziehen kann und der persönliche Diener des Sohnes wird. Aufgrund seiner überaus ausgeprägten Intelligenz wird Hiram sogar unterrichtet. Zumal er eine besondere Gabe besitzt, die ihm als Einziges von seiner verstorbenen Mutter geblieben ist: Er kann sich an jeden beliebigen Ort teleportieren. Die Situation eskaliert, als Hiram sich in die Sklavin Sophia verliebt und diese mit ihm fliehen will. Kann Hiram wirklich sein Leben und alle, die ihm etwas bedeuten, hinter sich lassen, um frei zu sein?

Kritik zu dem Roman von Ta-Nehisi Coates:

Der Wassertänzer von Ta-Nehisi CoatesEs gibt Bücher, die man liest und wieder vergisst. Es gibt Bücher, die man liest und über die man spricht. Und es gibt Bücher, die einen bewegen und die man immer wieder zur Hand nehmen wird. „Der Wassertänzer“ von Ta-Nehisi Coates ist eindeutig ein Buch der letzten Kategorie. Bereits in seiner amerikanischen Heimat sorgte der erste Roman des Journalisten für reichlich Beachtung und Jubelstürme. Nach zahlreichen Artikeln für bedeutende Zeitschriften wie das Time Magazine, in denen sich der Autor immer wieder mit den Nachwirkungen und der Aufbereitung der Sklaverei beschäftigt, dreht sich auch in seinem ersten Roman alles um dieses Thema.

Sein Anliegen war es, den Zerfall West Virginias und die damit verbundene Zerrissenheit der amerikanischen Gesellschaft aufzuzeigen und genau das gelingt Ta-Nehisi Coates wahrlich meisterhaft. Der Weg, den Hiram einschlägt, führt ihn über eine Widerstandsgruppe bis nach Philadelphia, wo er sich die Frage stellen muss, ob er wirklich am Ziel angekommen ist. Auf dieser Reise begegnet er zahlreichen Figuren, die deutlich machen, wie fest verankert die Sklaverei noch heute im Denken vieler Amerikaner ist und wie sie den Rassismus leider auch geprägt hat. Dabei schafft es der Schriftsteller nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherzukommen. Vielmehr lässt er seine Figuren so handeln, dass jeder Leser zum Nachdenken angeregt wird.

Stilistisch kommt „Der Wassertänzer“ von Ta-Nehisi Coates mit einer Wucht daher, wie man sie selten erlebt. Natürlich weiß der Autor, der mehrere Jahre kreatives Schreiben an einer renommierten Hochschule unterrichtet hat, was Sprache kann und wie man sie einsetzen muss. So gibt es einfache und leicht verständliche Passagen, genauso wie bild- und wortgewaltige Schachtelsätze, die man sich auf der geistigen Zunge zergehen lassen muss. Dabei ist der Fantasytouch, die der Autor seiner Story durch die Teleportation gegeben hat, nur das Salz in der Suppe. Doch sie dient nicht dazu, den Roman in abenteuerliche Gefilde abrutschen zu lassen. Vielmehr nutzt Ta-Nehisi Coates dies, um einen Bogen und die gegenwärtigen Verhältnisse zu schlagen und dem Leser sehr eindringlich zu zeigen, wie sich diese einerseits Ändern und gleichzeitig Gleichbleiben.

„Der Wassertänzer“ ist ein sprach- und bildgewaltiges Buch, dass seinen Vorschusslorbeeren mehr als gerecht wird. Sicher ist es kein Roman für den schnellen Genuss zwischendurch. Vielmehr muss man sich Zeit und Ruhe nehmen und manche Zeilen vielleicht auch doppelt lesen, um deren Bedeutung wirklich zu verstehen. Doch wer sich diese Zeit nimmt, wird belohnt – mit einem Roman, der bewegt und begeistert.

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Der Wassertänzer von Ta-Nehisi CoatesDer Wassertänzer

  • Autor: Ta-Nehisi Coates
  • Verlag: Karl Blessing
  • 544 Seiten
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