Der Thriller „Engelsschuld“ von Emelie Schepp ist der dritte Band der Jana Berzelius-Reihe.

Um was geht es in Engelsschuld von Emelie Schepp?

Im schwedischen Norrköpping geschehen in rascher Folge mehrere Morde. Philip Engström ist als Sanitäter zweimal am Tatort. Doch helfen kann er nicht: Die Opfer verbluten qualvoll, nachdem der Mörder ihnen grausam Körperteile amputiert hat. Als auch noch eine Freundin von Philip ermordet wird, erkennt er mit Schrecken eine Gemeinsamkeit zwischen den Opfern: Er selbst scheint der Schlüssel zu sein, denn allen Toten ist er schon einmal begegnet. Das bringt ihn in Gefahr. Aber auch wenn er selbst schnell auf der Liste der Verdächtigen steht, er muss schweigen. Denn Philip hat Angst, dass ihn seine Vergangenheit einholen könnte. Und er ist nicht der einzige, der Geheimnisse hat. Auch Staatsanwältin Jana Berzelius hat dunkle Geheimnisse, die sie immer wieder in die Gegenwart verfolgen. Eines davon steht plötzlich in Gestalt eines gesuchten Verbrechers in ihrer Wohnung …

Engelsschuld von Emelie ScheppBereits zum dritten Mal lässt Emelie Schepp ihre Protagonistin Jana Berzelius in einem Thriller ermitteln. Um dem Charakter der eigenwilligen Staatsanwältin in „Engelsschuld“ vollends folgen zu können, ist es durchaus ratsam, die früheren Bände, Nebelkind und Weißer Schlaf, zu kennen. Denn leicht erschließt sich Jana Berzelius dem Leser nicht – und wer sie bereits kennt, wird feststellen müssen, dass sie auch nicht wirklich sympathischer geworden ist.

Auch darum ist „Engelsschuld“ ein Roman, der zwiespältige Gefühle hinterlässt. Emelie Schepp versteht sich im Spannungsaufbau, sie schreibt durchaus packende Thriller. In rasantem Tempo führt sie durch eine dichte Handlung, füllt ihre Figuren mit Leben und scheut sich auch nicht davor, ausgerechnet Jana als Hauptcharakter so schwer nachvollziehbar, so kalt und unnahbar zu gestalten.

„Engelsschuld“ bietet mehrere  Handlungsstränge, die Emelie Schepp miteinander verwebt. Dabei spart sie nicht an brutalen Szenen – zartbesaiteten Gemütern dürfte dies zu blutig sein. Ob das nötig ist, um die Handlung voranzutreiben, ist eine Frage, die man sich auch bei der Geschichte um Jana und ihren Antagonisten Danilo stellen muss. Er ist ihre dunkelste Verbindung in die Vergangenheit und taucht immer wieder auf – doch er tut eigentlich nichts für die Geschichte. Man mag es im dritten Band durchaus zweifelhaft finden, ob diese Nebenhandlung überhaupt noch Sinn macht, oder noch zur Charakterbildung der Staatsanwältin beiträgt oder irgendwie hilft, sie nachvollziehbarer zu machen. „Engelsschuld“ würde auch komplett ohne diesen Strang funktionieren, denn in den eigentlichen Fall ist Jana nur sekundär involviert. Die komplette Ermittlungsarbeit erledigt das, schon aus den beiden ersten Teilen bekannte und von der Autorin hervorragend charakterisierte, Ermittlerteam. Ich wage zu behaupten, der Thriller wäre mit 100 Seiten weniger, und ganz ohne Jana und Danilo, noch viel besser geworden.

Mein Fazit zu dem Roman Engelsschuld:

Emelie Schepp liefert mit „Engelsschuld“ einen spannenden Thriller ab. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt, verlangt sie auch aufgrund des hohen Tempos ständige Aufmerksamkeit von ihren Lesern, um der packenden Handlung zu folgen. Das lohnt sich über beinahe den ganzen Roman bis auf dessen kleine Schwächen – den Auftritten von Danilo, denn die Szenen, in denen er mitspielt, strotzen nur so vor Unlogik. Glücklicherweise hat er aber dieses mal erfreulich wenig Auftritte. Wer sich darauf einlassen und vor allem auch mit der „unnahbaren“ Figur der Jana leben kann, wird mit einem spannenden Thriller belohnt. Jana ist ein Charakter, an dem sich der Leser reiben kann und wohl auch soll. Fans dürfen gespannt abwarten, wie sie sich im nächsten Band der Reihe entwickelt.

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Produktinfos:

Verlag: Blanvalet

Seiten: 448

Bei Amazon erhältlich als: Buch | eBook